Kirche St. Martin, Kilchberg

Kilchberg_Hauptstrasse_13

Kirche St. Martin Kilchberg

Die Martinskirche ist die einzige grössere Landkirche der Neugotik im Baselbiet. Sie trägt den Namen des fränkischen Nationalheiligen Martin, Bischof von Tours. Die erste Kilchberger Kirche dürfte somit bis in die Zeit der fränkischen Alemannen-Mission (7. oder 8. Jahrhundert) zurückgehen. 

Erbaut auf ehemals römischem Siedlungsgebiet, ist sdie Martinskirche in Kilchberg eine der "Mutterkirchen" des Baselbiets. Von Anfang an diente sie allen drei Dörfern Kilchberg, Rünenberg und Zeglingen als gemeinsames Gotteshaus.

Im Jahr 1276 wird die Kirche zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Um 1400 wurde sie vergrössert, bis das Kirchenschiff die heutige Länge erreichte. Aus dem Spätmittelalter stammen noch die beiden kleinen Fenster in der Westwand. 1529 wurde die Reformation eingeführt und 1619 der Turm errichtet.

In den Jahren 1867/68 wurde die Kirche mit Ausnahme des Turms abgerissen und die heutige im Stil der Neugotik nach Plänen von Paul Reber erbaut. Kirchgemeindeglieder leisteten viel Fronarbeit, und Rudolf Zwilchenbart, ein als Kaufmann reichgewordener Kilchberger Pfarrerssohn übernahm 7/10 der Baukosten. Die Zimmermannsarbeiten der mehrheitlich aus Holz konstruierten Kirche übernahm Johann Peter Gisi aus Wenslingen, und sein Sohn Josef sprach zur Einweihung den Zimmermannsspruch und organisierte das Aufrichtebäumchen.

1887 erhielt die Kirche ihre spätromantische Orgel, erbaut von Carl G. Weigle. 1974/75 wurde die Kirche archäologisch untersucht, restauriert und unter Bundesschutz gestellt. 2013/14 erfolgte eine Fassadenrenovation und die Reinigung der Orgel. Im 34,5 Meter hohen Turm sind vier Glockenvorhanden, gestimmt auf die Töne Es, G, B und C. Die drei kleineren wurden 1868 und die grösste 1975 gegossen. Sie tragen folgende Inschriften:

  • Es-Glocke: Friede sei mit euch.
  • G-Glocke: Drei Schwestern verbunden zu einem Klang, erheben den Sang, drei Schwestern zu laden zu einigem Gang.
  • B-Glocke: Altes Erz zu neuem Guss, alte Liebe neu beleben, alles stirbt, doch bleiben muss uns das Heil, das Gott gegeben.
  • C-Glocke: Von der Familie Zaeslin.

An Sonn- und Feiertagen, bei Hochzeiten und Beerdigungen erklingen die Glocken und laden ein, sich in der Kirche zu versammeln.